Tag 7 – Tag 13: Großes Landing und eine neue Aufgabe

Den Sonntag und damit unseren eigentlich ersten freien Tag hier auf der Insel verbrachten wir in der Umgebung Chios Stadt, da wir uns für die „on Call“-Teams eingetragen hatten und damit jederzeit zu einem Landing gerufen werden konnten. Nachmittags fuhren wir gemeinsam mit einem anderen Volunteer in eine circa 20 Minuten entfernte Bucht zum Baden und auf dem Rückweg machten wir in der kleinen Ortschaft Pyrgi halt. Pyrgi ist ein sehr schönes altes Städtchen, das seinen ganz eigenen Charm hat und da wir direkt dran vorbei mussten, ließen wir es uns nicht nehmen dort ein Eis zu essen. Alles in allem war es ein sehr erholsamer Sonntag. Wir werden euch am Ende unseres dreiwöchigen Chios Aufenthalts in einem eigenen Blog einen kleinen Eindruck von der Insel vermitteln und dabei ausführlich über unsere drei freien Sonntage berichten.

Die Arbeitswoche war besonders durch drei Ereignisse geprägt. Am Dienstag waren wir mal wieder für das „On Call“-Team eingetragen und erhielten völlig unerwartet gleich in der Früh um 9:40 den Alarm für ein Landing. Ein französisches Schiff der FRONTEX hatte zwischen Samos und Chios ein kleines Boot mit 67 Personen aufgegriffen und war auf dem Weg zum Hafen von Chios. Das mit uns eingeteilte Team von 8 Personen eilte zum Ankunftsort des FRONTEX Schiffes und traf alle nötigen Vorbereitungen, um die Flüchtlinge nach ihrer Ankunft bestmöglich versorgen zu können. Das Schiff mit den aufgegriffenen Flüchtlingen lies zwar 1,5h auf sich warten, weil die Anfahrt äußerst weit war, aber glücklicherweise stellte sich beim Eintreffen der Flüchtlinge heraus, dass sie großes Glück hatten und sie die Überfahrt bis auf ein paar nasser Füße unversehrt überstanden hatten. Das Verteilen der Klamotten und Lebensmittel verlief reibungslos und die 35 Kinder sorgten durch ihr aufgewecktes Benehmen schnell für gute Laune. Unter ihnen waren ein erst 27 Tage altes und ein weiteres erst 3 Monate altes Baby. Durch die hohe Anzahl der Neuankömmlinge musste der Bus, der die Flüchtlinge zur Registrierung ins Camp bringt, drei Mal fahren. Da eine Hin- und Rückfahrt insgesamt über eine Stunde dauert, entschied der Busfahrer nach zwei Fahrten seine Mittagspause einzulegen. Zudem wurden wir darüber informiert, dass die restlichen Flüchtlinge auf Grund ihrer späteren Ankunft im Camp bis zum nächsten Tag kein Essen mehr erhalten würden.
Das brachte uns zu der Entscheidung, für die noch ausharrenden Neuankömmlinge, im Namen von Travel for Smiles drei Riesenpizzen zu besorgen, damit unsere Gäste nicht hungrig ins Bett gehen müssen. Über diese Spende wird im Blog „MEHR LÄCHELN FÜR CHIOS“ noch ausführlicher berichtet. Nach der Mittagspause kam der Bus mehr als zuverlässig sogar 15 Minuten vor der Zeit, sodass dann endlich alle zur Registrierung im Camp waren und wir damit anfangen konnten, das Lager wieder auf die gewünschte Menge an Verpflegung und Klamotten aufzustocken. Das Landing mit Vor- und Nachbereitung dauerte schlussendlich ganze 8 Stunden, was dazu führte, dass für uns nach dem wiederauffüllen der Bestände Feierabend war. Natürlich blieben wir bis zum nächsten Morgen um 8:30 Uhr weiterhin auf Abruf im „on Call“-Team. Der Rest der 24h Schicht verlief aber zum Glück ruhig und ohne Vorfall.

Eine sehr richtungsweisende Entscheidung stand am Mittwochnachmittag an, als wir uns mit Toula zusammensetzten, um zu entscheiden, ob wir die neue Internetseite von CESRT entwerfen und mit Inhalten füllen sollen. Da wir im Moment genug Volunteers sind, um alle Projekte am Laufen zu halten und ihr natürlich klar war, wie wichtig eine gute und aktuelle Internetseite ist, waren wir uns sehr schnell einig, dass die alte schleunigst auf Vordermann gebracht werden musste. Um den Plan schnellstmöglich in die Tat umsetzen zu können, fuhren wir am Donnerstag nach der morgendlichen Besprechung ins Language Center, da man dort Zugriff auf das Internet hat. Luca verbrachte den gesamten Vormittag damit ein geeignetes Layout zu finden und ich versuchte die ersten wichtigen Informationen zum Füllen der Seite zusammenzusuchen. Der Tag verlief äußerst erfolgreich, sodass abends die Struktur der Internetseite fertig war und wir wussten, wen es bezüglich welchen Themas anzusprechen galt. Der Freitag hielt für uns eine große Überraschung bereit, die uns auch am Samstag noch beschäftigen sollte, weswegen wir erst am Montag an der Internetseite weiterarbeiten können und uns daher ranhalten dürfen, um noch rechtzeitig vor unserer Abfahrt fertig zu werden.

Die Überraschung, die am Freitag auf uns zukam, bestand aus einer schon lange ersehnten Antwort auf unsere Anfrage, den Weg vor dem Fußballplatz des Camps endlich begehbar machen zu können. Dieser Weg verbindet einen Teil des äußeren Camp-Bereichs mit der Hauptstraße und führt dabei an dem Sportplatz vorbei, den wir für unsere Vial-Games nutzen. Da vor einigen Monaten Hang aufwärts ein Rohr gebrochen ist und dieser Schaden erst vor ein paar Tagen behoben wurde, glich der Weg für fast ein Jahr einem wirklich ekelhaften Sumpfgebiet. Es stank grausam nach menschlichen Fäkalien und die Kinder waren einer massiven Gefahr ausgesetzt, dass hier eine böse Krankheit ausbrechen könnte. Wir haben drei Wochen dafür gekämpft, den kontaminierten Schlamm abtragen und die Fläche anschließen mit Schotter auffüllen zu können. Die entstehenden Kosten sollten durch unseren Verein getragen werden. Da wir am Freitag von der Campleitung endlich die Zusage für unser Vorhaben bekommen hatten, machten wir uns gemeinsam mit zwei anderen Volunteers auf den Weg das Material sowie das nötige Werkzeug zu besorgen. Einer der uns begleitenden Volunteers ist ein hier aufgewachsener Grieche gewesen, wodurch wir bis zum Mittag alle Besorgungen erledigt hatten und schon am Nachmittag mit der Umsetzung anfangen konnten. Die Campbewohner waren begeistert von unserer Arbeit, strahlten über beide Ohren und bedankten sich von ganzem Herzen. Genau das sind die Resonanzen, die wir mit Travel for Smiles durch unsere Spenden erzielen wollen. Am Samstag konnten wir unser Projekt abschließen und hätten nicht stolzer auf das Geschaffte sein können. Durch eure finanzielle Unterstützung konnten wir hier sowohl für die eh schon leidgeprüften Campbewohner, als auch für alle anderen Beteiligten einen wirklich positiven Beitrag leisten!

Mehr über dieses Projekt findet ihr im Post „ZAHLLOSE STRAHLENDE GESICHTER„.

Als wir am Samstagabend mit einem Großteil der Volunteers zu einem riesigen und äußerst leckeren Barbecue zusammen kamen, konnten wir alle auf eine sehr ereignisreiche und erfolgreiche Woche anstoßen. Hoffentlich hält auch die nächste Woche ein paar unerwartete Überraschungen bereit und wir können durch eure uns zur Verfügung gestellten Mittel den Menschen weiterhin das ein oder andere Lächeln ins Gesicht zaubern.