Tag 1 auf Chios – Ankunft bei CESRT

Das war er nun also, der erste Tag in Chios bei CESRT, Chios Eastern Shore Response Team.

Nachdem wir Lucas Geburtstag auf den 21ten reingefeiert hatten, entspannten wir noch ein paar Stunden an einem kleinen abgelegenen Strand außerhalb von Athen. Im Anschluss kämpften wir uns am frühen Sonntagabend dann durch das erstaunlich hohe Verkehrsaufkommen Athens zu unserer Fähre am Hafen. Hier dauerte es dann noch einmal eine kleine Ewigkeit bis man uns auf die Fähre lies, da weder das Auto, was wir aus Deutschland nach bestem Gewissen angemeldet hatten, noch unsere Studetenausweise zu unseren Tickets akzeptiert wurden. Zwei Stunden später und zusätzliche 122 Euro leichter befanden wir uns dann schließlich auf der Fähre Richtung Chios. Die 8 1/2 stündige Fahrt verbrachten wir mit einem deutschen Pärchen, dass ein ähnliches Schicksal wie wir mit ihrem VW Camper erfahren hatten. Nach der einen oder anderen ungemütlichen Minute Schlaf, erreichten wir endlich die kleine griechische Insel, nur 30 Kilometer vor der türkischen Küste. Wir schliefen noch zwei, wesentlich bequemere Stunde in unserem Auto und liefen dann um 8:30 Uhr vor dem „Warehouse“ der Organisation auf. Hier hatte sich bereits die gesamte Mannschaft, bestehend aus rund 30 Leuten versammelt, um die alltägliche Lagebesprechung durchzuführen.

Nach einer kurzen Vorstellung unsererseits an alle, wurden die Aufgaben für den Tag vergeben. Hierbei wurde niemand einfach eingeteilt, sondern die Leute meldeten sich auf freiwilligen Basis für die einzelnen Aufgabenbereiche. Wir vielen ungefragt in die Kategorie „Training“, was für uns aber voll kommen okay war 🙂

Zusammen mit zwei Irinnen bekamen wir von der Gründerin Toula die erste Einleitung in den Arbeitsablauf der Organisation. CESRT arbeitet eng mit der Polizei, dem Militär und Ärzten auf der Insel zusammen. Es stellt als einzige Kraft die Erstversorgung der neu ankommenden Flüchtlinge mit trockener Kleidung, Wasser und Essen sicher. Hierzu sind jeden Tag drei „On-Call“- und ein Backup-Team à zwei Leuten eingeteilt die 24 Stunden Bereitschaftsdienst haben. Bei einem „Landing“ wird man über WhatsApp benachrichtigt und fährt zusammen mit den anderen Teams zum Hafen um alle nötigen Vorkehrungen zu treffen, sodass eine schnellstmögliche Versorgungen der zum Teil durchnässten und verängstigten Männer, Frauen und Kinder gewährleistet ist. Da nicht immer viel Zeit oder im Gegenteil manchmal auch Ewigkeiten vergehen bis die Menschen zur Registrierung in das nahe gelegene Flüchtlingscamp gebracht werden, muss man auf jede Situation vorbereitet sein. Wir haben uns dazu entschlossen morgen ein „On-Call“-Team zu stellen und werden euch dann genauer über unsere Erfahrung berichten.

Nachdem uns die sehr professionelle Struktur im Ansatz erklärt wurde, packten wir bei der Sortierung der gespendeten Kleidung mit an. Es war wichtig das Warenhaus bereit für den Winter zu machen, die Boxen mit Kleidung zu checken und neu zu beschriften, da die Organisation im Winter chronisch unterbesetzt ist und dann alles gut organisiert laufen muss.
Nicht zu vergessen entluden wir auch unseren Dachkoffer der bis zum Rand mit euren Kleidungsspenden gefüllt war. Vielen Dank an alle von euch die mit Ihren Sachen sicher gestellt haben, dass die Menschen im Vial-Flüchtlingscamp im Winter warm eingepackt sind!
Abend fuhren wir dann mit einem der drei „Alphas“, sie sind für die Koordination des gesamten Ablaufes und auch jeweils einer bei den „Landings“ die Ansprechpartner für uns, zur Polizeiwache. Hier ließen wir uns offiziell registrieren um in diesen, doch teilweise sehr hektischen und rechtlich komplizierten Einsätzen, von den Beamten erkannt werden zu können.

Jetzt ist es also offiziell. Wir sind für die nächsten drei Wochen Teil von CESRT!
Wir halten euch auf dem laufenden und sind gespannt auf die nächsten Tage.