Straßenkinder Kathmandus

Als wir uns am 12.02 das erste Mal gemeinsam mit David zu den Straßenkindern aufmachten, die er seit 4 Jahren einmal pro Woche zum Essen einlädt, konnten wir noch nicht ahnen, wohin uns dieses Frühstück führen würde.

Bei jenen Straßenkindern handelt es sich zum Großteil um eine Gruppe Anfang zwanzigjähriger, deren jüngstes Mitglied 15 ist und sein Leben schon seit elf Jahren auf der Straße verbringt. Wenn sie Glück haben können sie irgendwo in den verschmutzten Gassen der Stadt schlafen, ansonsten schlagen sie manchmal auch in einem der Müllberge ihr Nachtlager auf. Mehr als zwei oder drei Jahre ist fast keiner von ihnen zur Schule gegangen und der Kontakt zu ihren Eltern oder anderen Verwandten ist schon lange abgebrochen. Auf sich alleine gestellt können sie sich durch das Verkaufen von Plastikkisten oder anderen nicht ganz nutzlosen Utensilien, die sie im Abfall finden, gerade so durch den Alltag kämpfen. Weil sie keinen anderen Ausweg sehen, um dem unvorstellbar harten Alltag zu entfliehen, greifen viele von ihnen zu Drogen.

Ihre bewegenden Lebensgeschichten ließen uns nicht mehr los. Noch am selben Nachmittag begannen wir an einer Idee zu feilen, wie wir ihnen eine Freude bereiten könnten, aber auch was langfristig unternommen werden kann, um ihnen eine Möglichkeit aus dieser Abwärtsspirale zu bieten. Eine unserer leichtesten Übungen war es nach dem nächsten gemeinsamen Frühstück jedem der an diesem Tag aufzufindenden Jungs ein paar Schuhe ihrer Wahl zu kaufen, da sie alle lediglich in Flip-Flops unterwegs waren. Das sollte es aber natürlich nicht gewesen sein. Wir spielten mit dem Gedanken sie für ein paar Tage in die Berge mitzunehmen, damit sie mal raus kommen aus der Stadt und wollten außerdem für eine Möglichkeit sorgen, wie sie regelmäßig zu einer warmen Dusche kommen würden.

Da es sich bei Straßenkindern um Menschen handelt, die ein komplett freies und ungebundenes Leben führen, die außerdem nur sehr ungerne ihr bekanntes Terrain verlassen, haben wir die Idee mit dem Ausflug schnell verworfen. An dem anderen Gedanken hielten wir jedoch fest und spannen ihn gemeinsam mit Al, einem sehr erfahrenen etwa 50-jährigen schottischen Volunteer, weiter. Nach langem hin und her, dem Abwägen von unterschiedlichsten Möglichkeiten sowie dem Einschätzen unserer Ressourcen und unserer Leistungsfähigkeit, erarbeiteten wir gemeinsam ein Projekt, das sowohl von der Himalaya Foundation Nepal als auch vom Rotary Club Leven Scottland und Travel for Smiles gestemmt werden soll. Dabei handelt es sich um ein Drop-In-Center, das anfangs vermutlich drei bis vier Mal pro Woche für 24 Stunden betrieben werden soll, nach ein paar Monaten aber schon an jedem Tag der Woche geöffnet wäre. Hier wollen wir in einer eigens dafür angemieteten Wohnung dafür sorgen, dass die Straßenkinder zu einer warmen Speise kommen, sich nach einer heißen Dusche mit sauberen Second-Hand Klamotten einkleiden können und ihnen während der regnerischen Monsuntage sowie den bitterkalten Tagen im Winter eine Unterschlupf zur Verfügung stünde. Es würde ein Ort entstehen, an dem die Straßenkinder wann immer ihnen danach ist Zuflucht finden können ohne dabei in ihrer Freiheit eingeschränkt zu sein.

Zukünftig könnten wir in dieser Einrichtung zudem Grundlagen in Mathematik, Hindi und Englisch vermitteln. Von dort aus könnten Kampagnen zu Bekämpfung von Lepra gestartet oder andere medizinische Hilfe angeboten werden. Es wäre ein Grundstein für viele weitere Projekte von Travel for Smiles.

In diesem Zusammenhang verwendete Spendengelder:

  • Essen: 4,67 €
  • Socken: 4,51 € (7 Paar)
  • Schuhe: 69,99 € (7 Paar)
    • -> 79 ,79 €
    • Medikament: 0,62 €