Direkt als wir vor zwei Wochen in Kathmandu angekommen sind und wir dort zum ersten Mal die in den Zelten am Rande der Hauptstraße lebenden Familien gesehen haben, war für uns klar, dass wir hier im Namen von Travel for Smiles etwas unternehmen müssen. Es sollte ein paar Tage dauern, bis wir uns in der Stadt eingelebt hatten und unsere Rolle als Volunteers im Kinderheim der Himalaya Foundation gefunden hatten, aber sobald das geschehen war machten wir uns daran einen Plan auszuarbeiten, wann und wie wir den Familien, die in so erschütternden Bedingungen in den Zelten leben, helfen könnten. Auch wenn es keine langfristige Lösung ihrer Probleme sein sollte, entschieden wir uns wieder für großzügig zusammengestellte Lebensmittelpakete, um ihnen wenigstens für die nächsten Wochen die Sorge zu nehmen, womit sie sich ernähren könnten.
Wir setzten uns mit Mina, der Schwester des Heimleiters, und Karuna, dem schon studierenden Mädchen des Kinderheims, zusammen, um eine Lebensmitteleinkaufsliste zu erstellen, die den nepalesischen Essgewohnheiten entspricht. Am Ende kamen wir mit 36 kg Reis, 12 kg Kartoffeln, 8 kg Linsen, 6 kg Zwiebeln, 6 kg Orangen, vier Blumenkohls, 60 Eier, ein paar Keksen, Öl, Zucker, Salz und diversen Knoblauchknollen sowie Chilischoten wieder. Das alles teilten wir auf vier große Säcke auf, womit wir uns anschließend gemeinsam mit Mina, Karuna und dem neu angekommenen Volunteer Levin auf den Weg zu besagten Familien machten. Die Situation vor Ort sollte noch schlimmer sein, als zunächst angenommen. In drei bis vier Quadratmeter großen Zelten für teilweise jeweils bis zu acht Personen, umgeben von nach Fäkalien stinkendem Abfall erwartete uns ein Großteil der Kinder und Erwachsenen mit nicht verheilten Knochenbrüchen, offenen Wunden und anderen Krankheiten.
Natürlich dauerte es keine dreißig Sekunden und wir waren komplett umzingelt von den um Hilfe bettelnden Familien. Zum Glück hatten wir die beiden Mädels dabei, die uns als Übersetzer eine große Hilfe waren. Über sie ließen wir den Leuten ausrichten, dass wir mit der Verteilung der Lebensmittelpakete erst anfangen werden, wenn jede Familie vor ihrem Zelt wartet, damit wir einen Überblick haben, wer zu wem gehört. Schnell stellte sich heraus, dass hier mehr als vier Familien leben, weswegen wir natürlich ohne zu zögern beschlossen für einen Moment den Ort des Geschehens zu verlassen, um in der näheren Umgebung schnellstmöglich die noch fehlenden Pakete zusammen stellen zu können und wieder zurück zu kommen. Jeder unseres fünf Personen umfassenden Teams bekam die Aufgabe eine Hand voll Lebensmittel aufzutreiben, wodurch die ganze Aktion reibungslos und wirklich flott über die Bühne ging. Da unsere Reis- und Ölbestellung die verfügbaren Ressourcen in einem der Läden überschritt, wurden hier kurzerhand zwei Motorräder losgeschickt, um die fehlenden Mengen zu besorgen, sodass wir dreißig Minuten später mit vier weiteren Paketen zurück bei den Zelten sein konnten.
Die schon auf uns wartenden Familien hießen uns mit großer Dankbarkeit ein zweites Mal Willkommen und nach erneuter Aufforderung, dass jeder vor seinem Zelt warten sollte, verlief die restliche Verteilung tatsächlich relativ geordnet. Alles in allem war es eine gelungene Spende und für uns alle eine neue prägende Erfahrung. Sowohl Levin also auch Mina und Karuna freuten sich sehr darüber einen Beitrag zu dieser Aktion geleistet zu haben und wir waren natürlich dankbar für deren Unterstützung.